Spotlight on!

HALL OF FAME | 27.05.2023

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Ensembles

Ensemble Masques

filoBarocco & Erik Bosgraaf

Ex Silentio

Shawn & The Wolf

Tageblattchor

Lichtkonzept: Uta von Schenck

Moderation: Juri Tetzlaff

Ob Händel schon den Begriff „Spotlight“ benutzte, ist schwer nachzuweisen. Ein Internet-Übersetzer schlägt einige Formulierungen für „put a spotlight on“ vor, beispielsweise „ein Schlaglicht werfen“, „etwas in den Mittelpunkt stellen“, „den Blick auf etwas lenken“ oder „etwas ins Rampenlicht rücken“. Aha, Rampenlicht passt: Das gab es bei Händel auf jeden Fall. Allerdings war es vor Händels Zeit noch umstritten. Nicola Sabbatini meinte 1638, es bringe zwar die Kostüme gut zur Geltung, lasse aber die Darsteller „bleich und abgezehrt erscheinen, als ob sie das Fieber gehabt hätten“. Doch genau hundert Jahre später zeigte Händels Zeitgenosse William Hogarth auf seinem Kupferstich „Strolling Actresses Dressing in a Barn“ bereits eine Reihe von Kerzen mit Haltern, die offenbar als Fußlichter dienten und so die Darsteller wirkungsvoll von unten hell beleuchten konnten.

Im Barock bedeutete Theater eine Repräsentation herrschaftlicher Macht. Besondere Lichteffekte wurden dafür entwickelt, die antiken Götter hell erstrahlen zu lassen, wenn sie am Ende der Opera seria als „deus ex machina“ das glückliche Ende („lieto fine“) herbeiführten. Dafür erfand der Kunsttischler Andreas Gärtner (1654-1727) einen besonders hell strahlenden Parabolspiegelscheinwerfer, mit dem er das Licht aus einer ganz einfachen Quelle – etwa Hammeltalg – effektiv bündeln konnte. Solche Scheinwerfer waren in barocken Festen in Preußen unter Friedrich Wilhelm I. im Einsatz.

Im Konzert „Spotlight on“ geht es zwar nicht um die barocke Bühnentechnik, aber sehr wohl um Fragen der Beleuchtung. Dafür wird die Lokhalle zunächst vollständig abgedunkelt, und jedes Ensemble erhält eine eigene, thematisch bezogene Lichtinstallation. So viel sei schon verraten: Heute erleben Sie fünf Ensembles, die auf vier Bühnen Ausschnitte aus ihren Programmen zu Händel, auch zum Thema Griechenland präsentieren. Weiter dürfen Sie vorab wissen, dass Sie Musik aus sechs Jahrhunderten hören werden. Jeder musikalische Beitrag dauert zehn bis 15 Minuten. Welches Ensemble sich gerade in seine Lichtinsel begeben hat, erfahren Sie erst, wenn die Beleuchtung eingeschaltet ist.

Sie werden also Überraschungen erleben. Erinnern Sie sich noch an Ihre Kindheit, als die Weihnachtsüberraschungen bevorstanden? „Durch die Spalten der hohen, weißlackierten, noch fest geschlossenen Flügeltür drang der Tannenduft und erweckte mit seiner süßen Würze die Vorstellung der Wunder dort drinnen im Saale, die man jedes Jahr aufs Neue mit pochenden Pulsen als eine unfassbare, unirdische Pracht erwartete“, schreibt Thomas Mann in den „Buddenbrooks“. Ganz so groß wird möglicherweise Ihre Spannung heute nicht sein, aber genießen Sie einmal wieder den Reiz der Überraschung, der in den Konzerten mit gelehrten Programmheften ausgeblendet ist. Im Übrigen müssen Sie nicht etwa erraten, was gespielt wird: Darüber wird Sie der kundige Moderator Juri Tetzlaff informieren.

„Spotlight on“ ist ein Promenadenkonzert im ursprünglichen Wortsinn. Denn Sie werden, begleitet von Juri Tetzlaff, eine kleine Tour durch die Halle unternehmen und an verschiedenen Orten „glänzende Stimmen, schimmernde Streicher und strahlende Bläser“ entdecken, wie das Festspielprogramm verspricht. Das Konzert findet zweimal statt und ist dank der Unterstützung durch das Rettungsprogramm „Neustart Kultur“ des Staatsministeriums für Kultur und Medien und andere Förderer für das Publikum kostenfrei.

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